Kursthemen

Kursübersicht


  • Allgemeines zur Kern- und Fachseminararbeit

    Ziele

    Ziel der Arbeit im Kern- und Fachseminar ist es, Lehramtsanwärter:innen bei der Entwicklung ihrer überfachlichen und fachlichen Kompetenzen zu unterstützen und sie somit auf die aktuellen an Lehrer:innen gestellten Anforderungen vorzubereiten. 

    Konkrete Umsetzung

    Allgemeines zur Kern- und Fachseminararbeit

    An unserem ZfsL bilden wir in überfachlichen Ausbildungsgruppen, den Kernseminaren sowie in fachbezogenen Ausbildungsgruppen, den Fachseminaren, aus. In der Regel finden die Veranstaltungen mittwochs statt und können in allen Formen von Präsenz- und Distanzformaten durchgeführt werden.

    Die Inhalte der Seminare orientieren sich dabei an den fünf Handlungsfeldern des Kerncurriculums für die Lehrerausbildung im Vorbereitungsdienst NRW. Richtungsweisend wirkt hier die Leitlinie Vielfalt in jedem Handlungsfeld, um alle Ausprägungen von Individualität zu berücksichtigen.[1]


    Abb.: Handlungsfelder des Kerncurriculums für die Lehrerausbildung im Vorbereitungsdienst NRW [2]

    Dadurch stehen unter anderem die Handlungsfelder in einer wechselseitigen Beziehung und werden durch berufsbezogene Konkretionen entfaltet, indem in den Ausbildungsveranstaltungen konkrete Handlungssituationen analysiert und adäquate Handlungsoptionen entwickelt werden. Der Kompetenzerwerb ist umfassend angelegt und greift in einem berufsbiografischen Prozess Bezüge auch zur ersten Phase der Lehrerausbildung, dem Studium (u.a. wissenschaftliche und didaktische Bezüge, Praktika, Praxissemester…), auf und führt ihn weiter. Den Ausgangspunkt für relevante Bezüge bildet das Generieren von Erschließungsfragen, um Kompetenzentwicklung in allen Handlungs-feldern zu ermöglichen.

    Dem Anspruch der Selbststeuerung der Lernenden kommt somit eine große Bedeutung zu. Diesem wollen wir in den Kern- und Fachseminaren durch einen aktiven Einbezug der Lehramtsanwärter:innen in die Gestaltung der Seminare gerecht werden. Durch eine Erhebung des Vorwissens und der individuellen Fragen soll eine möglichst stimmige Passung zwischen den Vorkenntnissen und den Inhalten der Seminare erreicht werden.

    In einem eigenverantwortlich zu leistenden berufsbezogenen Professionalisierungsprozess sollen die individuellen Entwicklungsbedarfe stetig als Lernchance aufgegriffen und individuell im Hinblick auf den weiteren Kompetenzerwerb weiterentwickelt werden. Die bereits erworbenen Kenntnisse, Fähigkeiten und Begabungen werden den Lehramtsanwärter:innen als Ressourcen bewusst gemacht, um ihren persönlichen Entwicklungsprozess nachhaltig zu unterstützen.

    In den Fach- und Kernseminaren arbeiten die Lehramtsanwärter:innen unter anderem in geöffneten Lehr- und Lernsituationen, zum Beispiel in interessenbezogen ausgewählten Modulen, in Barcamps oder digitalen Selbstlernmodulen. In diesem Zusammenhang kann auch die veränderte Lehrer:innenrolle selbst erfahren, nachhaltig erprobt und reflektiert werden.



    [1] vgl. MSB: Kerncurriculum für die Lehrerausbildung im Vorbereitungsdienst, 2021, S. 5

    [2] ebd. S. 4

     

    Arbeit in den Kernseminaren

    Die überfachliche Ausbildung findet im Rahmen der Kernseminare statt. Auf der Grundlage der OVP und des Kerncurriculums stehen überfachliche professionsbezogene Anforderungssituationen im Zentrum der Ausbildungsveranstaltungen. Die inhaltlichen Schwerpunkte beziehen sich u. a. auf allgemeinpädagogische, didaktische, personenbezogene und schulrechtliche Fragestellungen (zum Beispiel Unterrichtsstörungen, Gestaltung der Übergänge, individuelle Förderung, Ressourcenarbeit). Um das System Schule umfassend abzubilden hat weiterhin die Kooperation mit externen Ausbildungspartnerschaften (zum Beispiel schulpsychologischer Dienst, Kommunales Integrationszentrum Oberbergischer Kreis) in unserem ZfsL einen hohen Stellenwert. Neben diesen ausbildungsrelevanten überfachlichen Themen zielt die Arbeit im Kernseminar auch auf die Entwicklung einer individuellen professionellen Lehrer:innenpersönlichkeit ab. Personalisierte Ausbildungs-formate, die eine Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle als Lehrer:in herausfordern, spielen daher in der Kernseminararbeit eine besondere Rolle, unter anderem Portfolioarbeit, SWOT-Analyse, Ressourcenaktivierung (zum Beispiel Zürcher Ressourcen Modell), Kollegiale Fallberatungen.

    Die Kernseminarleitungen unterstützen diese Entwicklungsprozesse durch personen-orientierte Beratungen sowohl im Rahmen von Unterrichtsbesuchen als auch in Beratungsgesprächen mit Coachingelementen (PoB-C). Die personenorientierte Beratung mit Coachingelementen ist laut OVP verpflichtendes Element in der Ausbildung und wird von den jeweiligen für die Lehramtsanwärter:innen zuständigen Kernseminarleitungen durchgeführt, „die die Leistungen der Lehramtsanwärterin oder des Lehramtsanwärters nicht benoten“ (OVP §10.4).

    Ziel der personenorientierten Beratung mit Coachingelementen (POB-C) ist die Entwicklung und Stärkung professioneller Handlungskompetenzen: [1]

    o   persönliche professionsbezogene Standortbestimmung / Klärung der eigenen Rolle

    o   Reflexion von Erfahrungen, Einstellungen, Kompetenzen

    o   Stärkung persönlicher Ressourcen

    o   Entwicklung von persönlichen Zielen und Perspektiven,

    o   Entwicklung von Problemlösungs- und Umsetzungsstrategien im komplexen Arbeitsalltag

    o   Analyse und Weiterentwicklung des eigenen Lehrerverhaltens

    Mit jeder/m Lehramtsanwärter:in werden vier Beratungsgespräche geführt. Zwei dieser Gespräche erfolgen nach eingesehenem Unterricht, zwei weitere sind davon unabhängig (PoB-C). Die Unterrichtsbesuche im Kernseminar können wahlweise mit oder ohne eine Fachleitung stattfinden. Ein Beratungsbesuch wird während der beiden Klassenleitungsintensivphasen empfohlen.



    [1] in Anlehnung an: König, E. : Der reformierte Vorbereitungsdienst. Neue Beratung mit Coachingelementen. In: Schule NRW  11/11, S. 591 und Brandt, D.: Die zweite Phase der Lehrer:innenausbildung,  https://www.pse.rub.de/wp-content/uploads/Brandt.pdf. (Zugriff am 16.03.2023)

     

    Arbeit in den Fachseminaren


    Die Arbeit in den Fachseminaren orientiert sich an den Vorgaben der OVP, des Kerncurriculums und der Lehrpläne sowie an den Inhalten des Kernseminars. Neben der Handlungsfeldorientierung geht es in den Fachseminaren um die Auseinandersetzung mit fachlichen und fachdidaktischen Inhalten und Erfordernissen, deren Konkretisierung und die Umsetzung der jeweiligen Lehrpläne in die schulische Praxis.

    Die Fachseminare finden in zwei Ausbildungsgruppen, dem kombinierten Fachseminar Deutsch/Mathematik und einem weiteren Fach (Englisch, evangelische Religionslehre, katholische Religionslehre, Kunst, Musik, Sachunterricht oder Sport) statt und werden von einer Fachleitung durchgeführt und begleitet.

    In den Fachseminaren werden Beratungssituationen unter anderem auch bei Unterrichtsbesuchen wahrgenommen. So werden Lehramtsanwärter:innen im Unterricht von den Fachleitungen besucht. In einem anschließenden strukturierten Beratungsgespräch wird der Unterricht gemeinsam reflektiert und es werden Ziele zur Weiterarbeit formuliert (siehe Baustein Unterrichtsbesuche).

    Fächer, in denen wir ausbilden

    Wir bilden in folgenden Fächern aus:

    • Kombifach Deutsch-Mathematik
    • Englisch (E)
    • Kunst (KU)
    • Musik (MU)
    • ev.Religionslehre (ER)
    • kath.Religionslehre (KR)
    • Sport (SP)
    • Sachunterricht (SU)



    Rechtliche Bezüge

    §1 OVP: Ziel

    Der Vorbereitungsdienst bereitet Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter als eigenverantwortlich Lernende auf die spätere berufliche Unterrichts- und Erziehungstätigkeit an Schulen vor.

    §10 OVP: Ausbildung am ZfsL

    (1) Für die Ausbildung stehen durchschnittlich sieben Wochenstunden zur Verfügung.

    (2) Die Ausbildung kann in allen Formen von Präsenz- und etwaiger Distanzausbildung stattfinden.

    (3) Die Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung nehmen die Ausbildungsaufgaben auf der Grundlage des Kerncurriculums (§ 1) in fächerbezogenen und überfachlichen Ausbildungsgruppen sowie in anderen Formen wahr. Die Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter sind zur Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen verpflichtet.

    (4) Zur Ausbildung gehört auch die personenorientierte Beratung. Diese wird von Leiterinnen und Leitern überfachlicher Ausbildungsgruppen der Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung durchgeführt, die die Leistungen der Lehramtsanwärterin oder des Lehramtsanwärters nicht benoten, nicht an der jeweiligen Langzeitbeurteilung nach § 16 Absatz 4 beteiligt werden dürfen und nicht am Verfahren der jeweiligen Staatsprüfung beteiligt sind.

     Kerncurriculum NRW 2021

    Die Konkretionen sind für die Ausbildungsveranstaltungen an den ZfsL Ausgangspunkt der seminardidaktischen Umsetzung: Ausgehend von einer oder mehreren Konkretionen gestalten Seminarausbilderinnen und Seminarausbilder (SAB) konkrete anwendungsbezogene didaktische Ausbildungseinheiten in Form von berufsrelevanten Handlungssituationen, die im spiralcurricular angelegten Ausbildungsverlauf eine Kompetenzentwicklung ermöglichen.

    Den Konkretionen sind Bezüge zugeordnet, die von unmittelbarer ausbildungs- und schulfachlicher Relevanz sind oder übergeordnete gesellschaftliche und schulpolitische Entwicklungen abbilden. Diese Bezüge des Vorbereitungsdienstes finden anlassbezogen Eingang in die Ausbildungsarbeit mit Handlungssituationen.

    Dem berufsbiografischen Prozess entsprechend erfolgt der Kompetenzerwerb in der zweiten Phase der Lehrerausbildung mit Rekurs auf Bezüge zur ersten Phase, dem Studium. Der mehrere Ausbildungsphasen umfassende Kompetenzerwerb setzt insgesamt die Fähigkeit zum selbstständigen Lernen voraus. Die Seminarausbilder:innen unterstützen die Lehramtsanwärter:innen dabei durch Berücksichtigung ihrer individuellen Entwicklungs-bedarfe und die Schaffung personalisierter Ausbildungsformate in Präsenz und Distanz auch unter Nutzung digitaler Möglichkeiten.